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Ohne Gefühl geht gar nichts

Lernlust statt Lernfrust – Effektives Lernen braucht das emotionale Gehirn

Seit Generationen stöhnen Schüler über allzu schematisches Lernen von Gedichten oder eintöniges Pauken von Grammatik im Unterricht. Und dann ist nach wenigen Jahren auch noch das vorwiegend durch Auswendiglernen und Wiederholen erworbene Wissen wieder verblasst. Dabei können diese Informationen langfristig im Gehirn verankert und dauerhaft verfügbar gemacht werden, wenn der Erwerb von Wissen mit Begeisterung, das Lernen mit Lust und Freude erfolgt und die in jedem Kind reichlich vorhandene Neugier herausgefordert würde.

Mit diesen Fragen und weiteren Phänomenen des Wissenserwerbs basierend auf neuen Erkenntnissen der modernen Hirnforschung beschäftigte sich eine Vortragsveranstaltung mit Workshop unter dem Titel „Gehirngerechtes Lernen und Lehren“ im Ratssaal des Nieder-Olmer Rathauses. Eleni Kapnisti-Abedini macht in Ihrem Vortrag deutlich, woran es liegt, dass strahlende Kinderaugen im Laufe der Schulausbildung ihren Glanz verlieren.

Das Gehirn will immer wachsen und emotional verbunden sein, was der Hirnforscher Gerald Hüther in dem Satz zusammenfasst: „Ohne Gefühl geht gar nichts!“ Dies bezieht sich vor allem auf die psychische Komponente, die beim herkömmlichen Lernprozess noch zu oft ausgeblendet wird. Hier kommt das Limbische System ins Spiel, der Teil des Gehirns, in dem u.a. Gefühle verarbeitet werden. Alle neuronalen Signale, die unsere Sinne Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Tasten aufnehmen, müssen dieses „emotionale Gehirn“ wie einen Filter passieren. Damit das Gehirn mit dem Gefühl der Begeisterung wachsen kann, braucht es in der Schule die Möglichkeit des vernetzten Denken und Lernens, das z.B. in Form von Projektarbeit möglich wäre. Diese ermöglicht es Schülern, sich persönlich einzubringen, emotional im Lernprozess eingebunden zu sein, gemeinsam etwas zu erarbeiten, sich dazugehörig zu empfinden und gemeinsam zu erforschen und zu entdecken.

In solch einer Lerngemeinschaft können Kinder/Schüler gleichsam verbunden sein, wachsen, ihre Potenziale entwickeln, um glückliche Menschen zu werden und sich als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft zu empfinden.

In Finnland werden die herkömmlichen Fächer mehr und mehr durch Projektarbeiten ersetzt. Wann wird man in Deutschland in einer umfassenden Bildungsreform Initiativen wie der in Nieder-Olm mehr Platz einräumen?

2050: Polymere sind lange Ketten von Molekülen. Wenn man mit spitzen Buntstiften die mit Wasser gefüllte Plastiktüte durchbohrt, werden zwar im Wesentlichen die Polymer-Ketten getrennt, aber nicht zerstört. Die langen Ketten an Molekülen, die eng aneinandergedrückt auf der Oberfläche des Buntstiftes liegen, verhindern, dass das Wasser ausläuft und es tropft. Foto: mha